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BeauCoup - Building Active User Experiences

03.07.2024

Das internationale Forschungs- und Entwicklungsprojekt BeauCoup wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Active Assisted Living (AAL) gefördert: Über einen Zeitraum von 2,5 Jahren hat das Konsortium aus neun Partnern Lösungen entwickelt, die es verschiedenen Institutionen wie Museen, Ausstellungshäusern oder Tourismusagenturen ermöglichen, älteren Erwachsenen und seh- wie hörbehinderten Menschen kulturelle Erfahrungen zu vermitteln.

Die individuelle Begegnung mit Kulturgütern kann sich positiv auf die Lebensqualität älterer Erwachsener und körperlich beeinträchtigter Menschen auswirken, hält sie sozial und kognitiv aktiv, verbindet sie miteinander und trägt so zu einem gesunden Älterwerden bei. Zu diesem Zweck entwickelte BeauCoup vollständig zugängliche Lösungen zur Interaktion mit kulturellem Erbe außerhalb dessen institutioneller Kontexte.

Im Rahmen einer Co-Working-Methode haben wir Museen und Endnutzer während des gesamten Projekts einbezogen - zusammengefasst in den drei Service Delivery Models (SDMs) „The Bag“, „The Box“ und „The Screen“: Ein Mix aus analogen und digitalen Artefakten kann in interaktiven Gruppensettings erkundet werden, während „The Screen“ digital-interaktive Führungen durch Museen und digitale Ausstellungen anbietet, die ein breites Spektrum an Nutzungsszenarien abdecken. Die Entwicklung der Progressive Web App (PWA) von NOUS wurde vom Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband laufend evaluiert und stellt eine Kombination verschiedener Features zur technischen Barrierefreiheit wie Gebärdensprache (von SignTime), Echtzeit-Kontrastfilter (von AIT) oder eine Live-Talk-Back-Funktionalität während der virtuell geführten Touren (von NOUS) dar.

Auf diese Weise setzt BeauCoup neue Maßstäbe für die Zugänglichkeit kultureller Inhalte und verbindet ältere und nicht-mobile Menschen durch ein gemeinsames Erleben von Kunst und Kultur.

Projekt-Idee

Die drei SDMs integrieren Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) auf eine neuartige Weise, innovative Lösungen ermöglichen ein aktives wie soziales Altern. Allen drei SDMs gemeinsam ist, dass sie digitale und multisensorische Werkzeuge beinhalten, um sinnspendende kulturelle Erfahrungen für ältere Erwachsene und beeinträchtigte Menschen zu schaffen.

„The Bag“ (von der Universität Siena) besteht aus einem Set analoger und digitaler Werkzeuge, kann leicht herumgetragen werden (z. B. von Museumsvermittlern) und kann auch in Gruppen verwendet werden (z. B. in Pflegeheimen oder Kindertagesstätten). „The Box“ beinhaltet digitale wie analoge Werkzeuge: Dazu gehören vor allem ein so genannter Magic Casket (Universität Siena) oder eine taktile Computerstation (VRVis), die in andere Einrichtungen oder Städte reisen können, um vor Ort von der Zielgruppe verwendet zu werden.

Das Frontend und der Inhalt von „The Screen“ sind vollständig digital, ein interaktives Erlebnis von Kunst und Kultur kann über Endgeräte wie Smartphones, PCs oder Tablets (FeelIf) abgerufen werden. Die Progressive WebApp ist voll-inklusiv zugänglich und hat die Funktion einer virtuell geführten Tour integriert.

Die Einzigartigkeit des Projekts besteht daher in

a) der innovativen, auf Dienstleistungsmodellen basierenden Lösung, Kultur außerhalb von Museen zu zeigen und älteren Erwachsenen und/oder beeinträchtigten Menschen nahe zu bringen.

Erreicht wird dies durch

b) multisensorische, integrative Technologien, um älteren Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen eine ansprechende Erfahrung zu ermöglichen,

c) mit dem zusätzlichen Vorteil, verschiedene Museumssammlungen miteinander zu verbinden und so die kulturelle Vielfalt und die Verbindungen zwischen europäischen Ländern und Regionen aufzuzeigen.

Es wurden Innovationen erarbeitet, die einen komparativen Vorteil darstellen:

  • Kultur zu älteren Erwachsenen und beeinträchtigten Menschen zu bringen: Kunst und Kultur sind immer noch oft an den physischen Zugang gebunden. Während der direkte Kontakt mit dem Original-Kunstwerk eine wichtige Art des Erlebens ist, schließt er diejenigen aus, die nicht reisen können oder sensorische Beeinträchtigungen haben. BeauCoup überbrückt diese Kluft zwischen Museen und dieser Besuchergruppe.
  • Eingliederung: Unser Projekt stützt sich auf eine preisgekrönte innovative Methodik, um Kunst für ältere Erwachsene zugänglich zu machen: Die partizipative Forschungsmethodik, die im Rahmen des ARCHES-Projekts entwickelt wurde (LINK: https://www.arches-project.eu), das mit mehreren Preisen ausgezeichnet und vom EU-Innovationsradar als Schlüsselinnovation anerkannt wurde, ist eine der wichtigsten Säulen unseres Ansatzes.
  • Kunst und Kultur als Motor für soziale Interaktion nutzen: Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist im Alter von großer Bedeutung. Gemeinsame Aktivitäten zur aktiven Gestaltung des Alltags spielen vor allem in Altenpflegeeinrichtungen eine wichtige Rolle. Der Einsatz von Kultur in Aktivierungsveranstaltungen bietet älteren Menschen eine Plattform zur Interaktion, sich über Inhalte auszutauschen, gemeinsam zu diskutieren, von persönlichen Erinnerungen zu berichten und diese mit anderen zu teilen. Das Projekt befasst sich demnach nicht nur damit, Kunst zu zeigen, sondern auch damit, diese multisensorisch erfahrbar und gemeinsam mit anderen Menschen erlebbar zu machen.
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