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Inklusion anstelle von Exklusivität

06.02.2017

Das Thema Inklusion bekommt im Rahmen der Arbeit von Kulturbetrieben einen immer größeren Stellenwert, da es gerade für Menschen mit unterschiedlichen besonderen Bedürfnissen wichtig ist am kulturellen und damit am sozialen Leben teilzunehmen. Inklusion muß aber nicht nur auf das Targeting spezieller Bedürfnisse abzielen, es kann auch für alle Besucher einen Mehrwert und mehr Freude am Ausstellungsbesuch bedeuten. Das zeigt sich etwa schon bei Kinderführungen, die oft sehr großen Anklang bei erwachsenen Besuchern finden oder bei der sog. leichten Sprache, deren Angebote bei weitem nicht nur von Menschen mit sprachlicher Einschränkung angenommen wird. Das Projekt Eye to Ear setzt genau hier an: Die iOS App “Eye to Ear - Gallery of Audible Images” kombiniert Sounddesign, verbale Bildbeschreibungen und Interaktion am iPad und schafft so ein neues Kunsterlebnis, das Exponate auditiv auf eine völlig neue Weise vermittelt. Die App ermöglicht blinden und sehbehinderten  Menschen eine verstärkte Teilhabe am kulturellen Geschehen. Darüber hinaus schafft sie auch für Menschen ohne Sehbehinderung einen neuen intuitiven und höchst spannenden Zugang zu Malereien, Zeichnungen und Fotografien. Der Schlüssel dazu liegt in der Kombination aus sprachlicher Deskription und einem ausgefeilten Interaktions- und Sounddesign, das es den Usern ermöglicht, einzelne Zonen akustisch zu erforschen. Dabei zeigt sich, dass die Synthese aus Sprache und Sound ein wesentlich breiteres Spektrum an der Schwelle zwischen Kognition und Intuition eröffnet, als es Beschreibungen alleine vermögen. Die App basiert auf Verena Blöchls und Katharina-Anna Götzendorfes Erkenntnissen zu Inklusion im Kunstbereich und wurde in enger Kooperation mit NOUS und der Blinden und Sehschwachen Österreich entwickelt. In Österreich gibt es rund 318.000 Menschen mit Sehbehinderung und 3.000 blinde Menschen. Als Wegbereiter für digitale Kunstvermittlungsprojekte und barrierefreie Kulturangebote beteiligte sich das Bank Austria Kunstforum Wien im Rahmen der aktuellen Georgia O’Keeffe-Ausstellung als Content-Partner mit kuratorischer Expertise. 

Eye to Ear wurde bereits mit dem Innovationspreis im Rahmen der Digital Business Trends-Awards 2016 und dem Preis "Österreichische Inklusionspreis 2016" der österreichischen Lebenshilfe ausgezeichnet. 

Wer die App ausprobieren möchte: noch bis zum 26.3. können an der Ticketkasse im Bank Austria Kunstforum in Wien iPads ausgeliehen werden. 

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